12.09.2025

Hilfe für Endometriose-Betroffene

Sprachrohr, Anlaufstelle und Bindeglied sein – Selbsthilfegruppen leisten einen wichtigen Beitrag im Umgang mit komplexen Krankheitsbildern. Endometriose ist komplex, deswegen wird die Erkrankung auch Chamäleon der Gynäkologie genannt, eben weil die Ausprägung bei Frauen so unterschiedlich sein kann. Laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. sind etwa 2 Millionen Frauen betroffen. Die Krankheit verläuft chronisch – Gewebe, welches der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, wächst außerhalb der Gebärmutter. Es siedelt sich an Eierstöcken, im Bauch- und Beckenraum, am Darm oder Bauchfell an, was bei Betroffenen große Schmerzen hervorrufen kann. Operativ können die Endometrioseherde zwar entfernt werden, jedoch kann die Erkrankung selbst nach einer OP immer wieder neu entstehen.
Sandy Gruber weiß von welchen Schmerzen Betroffene sprechen, sie selbst kann durch die Endometriose keine engen Hosen mehr tragen, setzt lieber auf Strumpfhosen. Und die sind auch zum Leitmotto ihrer Selbsthilfegruppe „Helden in Strumpfhosen" geworden, die sie in Waldmünchen initiiert hat und jetzt den ostbayerischen Raum abdecken möchte. „Wir sind Helden und müssen uns untereinander immer wieder Mut machen. Wir sind mehr als unsere Diagnose", betont sie beim Auftakttreffen im Klinikum St. Marien Amberg. Denn seit kurzem gibt es eine Kooperation zwischen der Selbsthilfegruppe „Helden in Strumpfhosen" und dem Klinikum. Treffen finden künftig jeden ersten Dienstag im Monat im Klinikum statt, der Termin für das erste Treffen am 7. Oktober steht schon. Eine Anmeldung dafür ist nötig. „Ich möchte einen geschützten Rahmen anbieten, in dem auch Platz für persönliche Anliegen ist, da es sich oft um sensible Themen wie einen unerfüllten Kinderwunsch infolge der Endometriose handelt. Im Vorfeld spreche ich auch mit allen Teilnehmerinnen, um Fragen zu sammeln und um einfach bereits ein Gefühl für sein Gegenüber zu bekommen, das baut Hürden ab", so Gruber.
„Selbsthilfegruppen wie diese schaffen mehr Zufriedenheit bei den Patientinnen. Die Erwartungshaltung bei Terminen mit Ärzten sei oft groß, leider ist unsere Zeit aber aufgrund von vielen Terminen an einem Tag limitiert. Durch Kooperationen wie dieser wollen wir dem künftig entgegenwirken und ein Gleichgewicht schaffen, damit unsere Patientinnen sich noch mehr gehört fühlen", betont Prof. Dr. Thomas Papathemelis, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. „Wir bieten deswegen auch eine Teilnahme unsererseits auf Zuruf zu den Treffen der Selbsthilfegruppe an. Dies ist für uns eine willkommene Lösung, um dem Thema zwischen Arzt und Patientin noch mehr Raum zu geben."
Eine Anmeldung zum Treffen am 7. Oktober ist direkt bei Sandy Gruber unter der Nummer 01638024444 oder per Mail an helden-in-strumpfhosen@gmx.de möglich. Weitere Informationen sind auch auf der Homepage des Klinikums unter dem Punkt Aktuelles < Veranstaltungen zu finden.