05.12.2022

Klinikum etabliert Herzinsuffizienzsportgruppe

Bewegung ist wichtig – gerade bei Patienten mit einer Herzschwäche, allerdings in Maßen, individuell festgelegt und gut dosiert. Vier Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an einer Herzschwäche, dies geht aus einem Bericht der Deutschen Herzstiftung hervor. Neben der medikamentösen Therapie ist Bewegung der zweite wichtige Baustein, damit eine bestehende Herzinsuffizienz nicht weiter fortschreitet.
Um Patienten hier zu unterstützen wurde am Amberger Klinikum eine Sportgruppe speziell für Herzinsuffizienzpatienten gegründet. „Patienten bekommen für ihre Teilnahme ein Rezept von ihrem Arzt speziell für die Teilnahme an unserer Herzinsuffizienzsportgruppe ausgestellt. Die Kosten dafür werden von der Krankenkasse übernommen", weiß Ingrid Meyer-Knieps. Sie ist Heart Failure (HF) -Nurse am Klinikum St. Marien und hat für die Kurse bereits ihren Trainerschein gemacht. „Der Unterschied zur normalen Herzsportgruppe ist, wir trainieren in kleinen Gruppen mit maximal 12 Teilnehmern. Ein Arzt und ein Trainer sind immer mit dabei. Dies steigert die Effektivität solcher Kurse für unsere Teilnehmer enorm." Die Übungen sind individuell auf den Patienten ausgerichtet, da dieser an einer eingeschränkten Herzleistung leidet, richten sich die Übungen nach seinem Trainingspuls. Dieser wird entweder zuvor von dem betreuenden Arzt ermittelt oder kann auch vor Ort ermittelt werden. „Die Übungen fokussieren vor allem die Ausdauer. Allerdings mangelt es oft an der nötigen Kraft, weswegen wir auch nicht selten im ersten Schritt Übungen zum Kraftaufbau machen", so Helena Wertmiller, ebenfalls HF-Nurse. Weitere Vorteile der Herzinsuffizienzsportgruppe – die direkte Kommunikation zwischen Patient, Trainer und Arzt dank der kleinen Gruppe sowie wichtige Impulse, um die Übungen zuhause nachmachen zu können. „Auch die verbesserte Lebensqualität sowie der Austausch mit anderen Betroffenen stellen einen bedeutenden Mehrwert dar", so Wertmiller.
„Körperliche Schonung ist meist der falsche Weg.", so Prof. Dr. Christoph Birner, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I. „Mittlerweile ist durch zahlreiche Studien gut belegt, dass körperliche Aktivität bei Herzinsuffizienz-Patienten nicht nur Leistungsfähigkeit und Lebensqualität verbessern, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhausbehandlung reduzieren. Selbst eine Reduktion der Mortalität wird diskutiert." Bisher gibt es in Bayern nur wenige Herzinsuffizienzsportgruppen, Amberg bietet nun eine davon an.
Die Kurse finden immer dienstags statt und dauern eine Stunde. Eine Anmeldung ist über die VHS Amberg unter der Nummer 09621 101340 möglich.
Weitere Informationen zum Thema sind auf der Homepage der Landes-Arbeitsgemeinschaft für kardiologische Prävention und Rehabilitation in Bayern e.V. https://herzgruppen-lag-bayern.de/ zu finden.